Was sind RECs und andere Energy Attribute Certificates (EACs)?
Energieattribut-Zertifikate sind vertragliche Instrumente mit Informationen über den Stromverbrauch: z. B. Herkunftsnachweise (EU) oder Renewable Energy Certificates (USA).
Immer mehr Unternehmen haben die Notwendigkeit erkannt, ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern. Doch der Weg zu einem "grünen" Unternehmen ist nicht frei von Hindernissen. Dieser Blog zeigt die größten Herausforderungen auf, denen sich Unternehmen bei ihren Bemühungen um eine nachhaltigere Betriebsführung stellen müssen.
Bei Think RE bringen wir auf unserer Plattform RE Wave Erzeuger und Abnehmer erneuerbarer Energien zusammen. Firmenkunden können ihren Bedarf hochladen und Anlagen finden, die Windenergie oder Solarenergie erzeugen. Beiteligte Parteien können ein kostenloses Konto erstellen, registrieren Sie sich jetzt über diesen Link.
ÜBERBLICK
Unternehmen wollen nicht nur nachhaltiger werden, weil sie erkannt haben, wie wichtig das für unseren Planeten ist. Ein Anlass dafür ist auch die im Juli 2020 in Kraft getreten EU-Taxonomie-Verordnung. Dabei handelt es sich um ein Klassifizierungssystem, das Unternehmen, Investoren und anderen Stakeholdern auflistet, welche Aktivitäten als nachhaltig gelten.
Sie soll Greenwashing verhindern und Unternehmen helfen, umweltfreundlicher zu handeln. Die EU-Taxonomie wird als Wegbereiter für die Ausweitung nachhaltiger Investitionen angesehen. Investoren und Finanzinstitute streben daher zunehmend danach, nur in Unternehmen zu investieren, die bestimmte nachhaltige Kriterien erfüllen.
So verpflichten sich immer mehr Unternehmen, ihren Strombedarf bis 2030 zu 100 % aus erneuerbaren Energiequellen zu beziehen. Die Covid-19-Krise hat jedoch gezeigt, wie schwierig es ist, Dekarbonisierungsziele zu erreichen und gleichzeitig die Liquidität eines Unternehmens zu schützen. Die Boston Consulting Group stellte in ihrem vierteljährlichen "Q2 2020 COVID-19 Investor Pulse Check" fest, dass bereits 51% der befragten Investoren es für wichtig hielten, dass Unternehmen ihre ESG-Ziele auch in der Krise vollständig umsetzen. Um weiterhin Zugang zu Kapitalmärkten zu erhalten, müssen Unternehmen daher rasch eine solides ESG-Konzept aufstellen.
Unternehmen, die nachhaltig wirtschaften wollen, haben ein Recht auf Zugang zu Märkten für erneuerbare Energien. Es gibt mehrere Instrumente, die ein Unternehmen einsetzen kann, um seine so genannten Scope-2-Emissionen zu reduzieren, also die Emissionen, die direkt vom Stromverbrauch des Unternehmens abhängen. Diese Instrumente sind jedoch alle mit bestimmten Risiken verbunden, die bedacht werden müssen.
Zu diesen Instrumenten gehören entbündelte Zertifikate für erneuerbare Energien (so genannte Energie-Attribut-Zertifikate, kurz EAC). Diese bescheinigen dem Unternehmen, dass es eine bestimmte Menge an Strom von einem Stromversorger gekauft hat. Dies kann entweder in Abhängigkeit oder unabhängig von einem bestehenden physischen Stromliefervertrag geschehen. Mit Ausnahme der europäischen Märkte können die Zertifikate nicht von einem Land auf ein anderes übertragen werden. Unternehmen mit Last in verschiedenen Ländern sind dem Risiko nationaler Zertifikatspreise ausgesetzt (z. B. liegen die EAC-Preise in Europa zwischen 0,50 und 1,00 EUR/MWh, während die Preise für chinesische Green Energy Certificates derzeit über 100,00 USD/MWh liegen).
Eine weitere Maßnahme für Unternehmen, die sich umweltbewusst verhalten wollen, sind Corporate PPAs, langfristige Stromverträge, die direkt zwischen Abnehmern erneuerbarer Energien und Eigentümern von Anlagen für saubere Energie abgeschlossen werden. Versorgungsunternehmen und Energiehändler sind von diese, Vertragsmodell ausgeschlossen. Traditionellen Stromhändler spielen jedoch nach wie vor eine wichtige Rolle, da sie in der Regel als Bilanzverantwortliche für solche Verträge fungieren.
Um sich als Abnehmer erneuerbarer Energien im Rahmen dieser langfristigen Vereinbarungen zu qualifizieren, müssen Unternehmen eine (gleichwertige) Investment-Grade-Kreditwürdigkeit vorweisen. Think RE hat mit seinem Green Energy Scoring mehr als 800 Unternehmen in ganz Europa analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass weniger als 20 % der Firmenkunden qualifiziert sind, eigenständig PPAs abzuschließen. Die übrigen 80% leiden unter einer geringeren Bankfähigkeit, was zu einer teureren Finanzierungsstruktur bei ihren PPAs führt. Auch Studien wie z. B. "Power in Europe" von S&P Global Platts (2019) bestätigen dies.
Darüber hinaus können sich Unternehmen an Direktinvestitionen beteiligen, indem sie direkt Anteilseigner von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien, wie z.B. Wind- oder Solarparks, werden. Diese Alternative kann jedoch die Buchhaltung und die Kapitalstruktur des Unternehmens erheblich beeinflussen. Darüber hinaus erfordern Direktinvestitionen in der Regel Marktlizenzen, die einen direkten Anschluss an die Strommärkte ermöglichen. Welche Option am besten geeignet ist, hängt von der Marktgestaltung im Einzelfall und der individuellen wirtschaftlichen Stabilität des Unternehmens ab.
Der Zugang eines Unternehmens zu erneuerbaren Ressourcen hängt auch davon ab, wo es ansässig ist. Strommärkte sind national regulierte Märkte. Nationale Gesetze und Vorschriften haben einen großen Einfluss darauf, ob ein Unternehmen direkten Zugang zu erneuerbaren Ressourcen hat oder nicht. In China zum Beispiel, wo der Strommarkt staatlich reguliert ist, ist es für Unternehmen schwierig, direkt erneuerbare Ressourcen zu kaufen.
Andererseits hat Schweden einen liberalisierten Strommarkt, auf dem die Kunden freien Zugang zu direkt bezogenem Strom aus erneuerbaren Energien haben. Vor allem große internationale Unternehmen mit Lasten in verschiedenen Ländern haben Schwierigkeiten, ihre weltweiten Scope-2-Emissionsziele zu erreichen. Dies ist auf einen heterogenen regulatorischen Rahmen auf nationaler Ebene zurückzuführen.
Die Strompreise, einschließlich der Preise für saubere Energien, werden in Zukunft voraussichtlich steigen. Dies ist auf steigenden Preise für EU-Kohlenstoffzertifikate zurückzuführen, die sich zunehmend auf Strompreise auswirken. S&P Global geht davon aus, dass die Preise für EU-Kohlenstoffzertifikate bis 2030 auf maximal 89 €/mt steigen werden, verglichen mit einem Tagesschlusskurs von 24,30 €/mt im Jahr 2020. Dieser starke Preisanstieg spiegelt jedoch die EU-Klimaziele wider, Teil derer eine Verknappung des Angebots an Zertifikaten ist.
In Anbetracht dieses Szenarios stehen Unternehmen zunehmend unter Druck, sich gegen steigende Strompreise abzusichern. Was die Punkte 2 und 3 betrifft, so hängt die Verfügbarkeit von Absicherungsinstrumenten von unternehmens- und länderspezifischen Parametern ab. Dies kann dazu führen, dass Unternehmen aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit geeigneter Absicherungslösungen einem höheren Marktpreisrisiko ausgesetzt sind.
Wie dieser Überblick zeigt, sehen sich unternehmerische Energieabnehmer auf dem Weg zur Verringerung ihres CO2-Fußabdrucks mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert. Diese Herausforderungen werden nicht nur von den Entwicklungen auf dem Energiemarkt und von der nationalen und internationalen Politik bestimmt. Sie werden in zunehmendem Maße auch von den Kapitalmärkten bestimmt. Für Unternehmen wird es zunehmend komplexer, die richtigen Entscheidungen zur Erfüllung ihrer ESG-Ziele zu treffen. Das gilt insbesondere für Entscheidungen, die den Stromverbrauch betreffen.
Was können wir von Think RE für Sie tun? Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Ihrem Unternehmen verschiedene Möglichkeiten offenstehen, seinen CO2-Fußabdruck zu reduzieren und dass jedes Projekt im Bereich erneuerbare Energien individuell bewertet werden muss. Es gibt keine Standardlösung, sondern eine Vielzahl von Instrumenten zum Ausgleich von Scope-2-Emissionen! Wir unterstützen Sie bei der Wahl der richtigen Nachhaltigkeitsstrategie für ihr Unternehmen. Dafür stellen wir auf unserer Plattform für erneuerbare Energien RE Wave verschiedene Tools bereit. Registrieren Sie sich kostenlos über diesen Link.
Wenn Sie sich für die Herausforderungen interessieren, mit denen sich Erzeuger und Abnehmer erneuerbarer Energien konfrontiert sehen, erfahren Sie in diesem Artikel mehr dazu.